„Müde
Nichts gemacht
Keine Lust“ (S. 77)
So steht Boudewijn dem Leben nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit gegenüber. Er ist depressiv, und aus diesem Zustand kommt er nicht heraus, seit seine Mutter sich vor fünf Jahren das Leben genommen hat. Dieses Ereignis lastet auf der Familie.
Das hier ist kein Tagebuch ist natürlich doch ein Tagebuch. Bous innerer Monolog beschreibt die Beziehungen zu den Menschen, die ihm
... nahe stehen. Sein Vater zwingt ihn zu schreiben, seine Tante kocht für alle, nachts rettet ihn seine Schwester vor der Einsamkeit. Und dann ist da noch Pauline, die ihn so akzeptiert, wie er ist. Doch Bou kann mit seiner Liebe zu ihr nicht umgehen.
Die minimalistische Sprache spiegelt die dramatische Situation klar und einfach wider. Mal schreibt Bou fast nichts, verstummt, mal brechen seine ganze Wut und sein Leid aus ihm heraus. Die Geschichte erzählt von einer verzweifelten Situation, doch Erna Sassen beschreibt diese hoffnungsvoll, ihre Darstellungsweise ist überzeugend und glaubwürdig. Die Ausstattung des Buches erinnert an ein Notizbuch, die schlichte Gestaltung ermöglicht eine besondere Identifikation mit dem Protagonisten. Bou gelangt zu der Erkenntnis, dass Schreiben hilft. Dabei begleitet ihn der Leser und ist am Schluss genauso befreit wie Boudewijn.