


Jugendjury 2025
Die Jugendjury setzt sich aus sechs Leseclubs zusammen. Sie arbeitet autonom und verantwortet eine eigene Sparte beim Deutschen Jugendliteraturpreis. Was bei ihrer Gründung vor über 20 Jahren noch Innovation war, wurde schnell zur Erfolgsgeschichte. Heute sind die Nominierungen der Jugendlichen und ihre fulminanten Auftritte bei der Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse nicht mehr wegzudenken. Dahinter steckt jede Menge Arbeit: Die Jugendlichen prüfen rund 250 Neuerscheinungen im Jahr. Anschließend nominiert jeder Leseclub einen Titel; mithilfe eines Punktesystems wird aus den sechs Nominierungen das Preisbuch ausgewählt.
Eine Amtszeit umfasst zwei Preisjahre, die Jurymitglieder können maximal zwei Amtszeiten hintereinander absolvieren. Mitglieder der amtierenden Jury sind:
Jugendleseclub
der Stadtbücherei Landshut (Bayern)
Wir sind Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die sich alle zwei Wochen in der Stadtbücherei Landshut treffen. In den letzten Jahren ist unsere Truppe immer mehr gewachsen und wir sind rund 20 Leute. Am liebsten lesen wir Fantasy-Romane, aber auch für jedes andere Genre lässt sich ein Fan in unserem Leseclub finden. Mit so vielen Jugendlichen mit unterschiedlichem Buchgeschmack können die Diskussionen hitzig und unsere Treffen chaotisch werden. Trotz allem lassen wir uns aber nicht von der Sache abbringen, die wir alle lieben: das Lesen!
Schon seit 2009 organisieren wir in Landshut jedes Jahr einen eigenen Jugendbuchpreis. Unter all den Büchern, die wir lesen, wählen wir die 15 Besten aus, die von Schüler:innen in der Umgebung bewertet werden. An die drei beliebtesten Jugendbücher wird anschließend unser Auserlesen-Preis verliehen.
All die harte Arbeit will auch belohnt werden: Ein besonderes Highlight unseres Leseclubs sind die jährlichen Besuche auf der Frankfurter und der Leipziger Buchmesse, wo wir uns mit Nachschub eindecken – denn wem reicht schon das Bücherangebot einer Bücherei?
Jugendleseclub Lesezeichen
der Buchhandlung "Neuer Weg", Würzburg (Bayern)
Eine Tasse Tee, gute (und auch schlechte) Bücher aller Genres, angeregte Diskussionen mit gefährlichem Halbwissen und fettige (oder auch süße) Snacks! Das ist der Leseclub Lesezeichen aus Würzburg. Am Ende jeder Woche treffen wir uns in der weltbesten Buchhandlung "Neuer Weg" unter der Leitung von und mit der fabelhaften Britta. Dazu ein paar hochmotivierte Schüler:innen, die Feuer und Flamme waren, sich erneut für die Jugendjury des deutschen Jugendliteraturpreises zu bewerben – und das zum 2. Mal erfolgreich. Wir sind also (wer hätte das gedacht) fleißig am Lesen und Bewerten der Bücher. Seit Jahren unterstützen wir vor Weihnachten unsere Leitung bei ihrer erstklassigen Buchvorstellung von Kinder- und Jugendbüchern mit kleinen Theaterstücken zu unseren liebsten aktuellen Titeln, bei Aktionen rund um den Welttag des Buches oder verschiedenen anderen Leseförderungsprojekten. Wir freuen uns riesig, dass unsere Meinung zum Thema Jugendbücher in diesem Jahr nun beitragen darf, eine:n Buchschaffende:n besonders für seine/ihre Leistung zu ehren – mit dem renommiertesten deutschen Preis für Jugendliteratur!
EVAs Leseclub
im Evangelischen Schulzentrum Muldental, Grimma (Sachsen)
Ein Haufen jugendlicher Bücherwürmer – das ist wahrscheinlich die beste und simpelste Beschreibung von EVAs Leseclub. Was als kleines Projekt zum sozialen Austausch während der Lockdown-Zeit begann, entwickelte sich zu einem relativ großen. Mittlerweile haben wir unter der engagierten Leitung von Ines Klisch 19 Mitglieder im Alter von zwölf bis 18, uns alle vereint unsere gemeinsame Liebe zu Büchern. Jeden Dienstag sehen wir uns abends zum Videochat, das Thema ist dabei klar: Bücher, was sonst?! Für eine Stunde oder mehr gibt es nur argumentative Auseinandersetzung (und manchmal Übereinstimmung) über Gelesenes. Was zu kitschig ist oder Liebesromanzen oder Lovetriangles enthält, bekommt oft die direkte Abfuhr von der Mehrheit. Queeres jedoch ist immer gern gesehen. Viel Begeisterung ernten gesellschaftspolitische Themen, erbarmungslose Dystopien und Fantasy-Stories. Für besondere Anlässe, wie zum Beispiel unser Nominierungstreffen für den Deutschen Jugendliteraturpreis, gibt es Face-to-face-Treffen. Dort wird dann länger und ausführlicher – und mit Snacks – diskutiert.
Lesewölfe
der Buchhandlung Krumulus (Berlin)
Wir, die Lesewölfe, sind ein Sammelsurium von buchverliebten Menschen mitten aus Berlin. Einmal im Monat treffen wir uns in der Buchhandlung Krumulus – unserer Höhle, in der wir lesen, diskutieren und Kekse verputzen. Wir Lesewölfe sind immer hungrig. Traut sich ein Buch in unseren Wolfswald, wird es gierig verschlungen und genüsslich besprochen. Anders als bei anderen Wölfen retten uns Bücher das Überleben. Und auch nach Jahren kramen wir manchmal noch Fetzen aus dem Wolfsschatz vergangener Lektüren hervor und lecken uns die Lippen in Erinnerung an alte Worte. Wir sind ein bunt gewürfeltes Rudel im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Von Fantasyfans bis Truecrime-Nerds ist bei uns alles vertreten. Die Begegnungen mit fiktiven Charakteren versprühen in uns Inspiration und pure Lebensfreude. Wir schaffen uns als Gemeinschaft der Lesewölfe einen verlässlichen Raum für Emotionen, Austausch und wahnsinnig interessanten Streit. Wir fühlen uns wohl, wenn wir beieinander sind, und reisen seit Jahren gemeinsam zur Leipziger Buchmesse, gestalten eigene Lesungen, besuchen Verlage und laden Autor:innen in unsere Wolfshöhle ein. Bücher stärken unser Rudel. Krumulus ist unsere Glücksbäckerei und unser Hogwarts. Wir empfinden es als Riesenglück, ein Teil der Jugendjury zu sein.
LiteraTüröffner
der Thüringer Gemeinschaftsschule Wenigenjena (Thüringen)
Wir sind eine motivierte, kunterbunte zwölfköpfige Gruppe aus Jena, die sich neben dem Deutschen Jugendliteraturpreis auch um unsere Schulbibliothek kümmert. Dabei sind unsere Aufgaben so vielfältig wie unsere Leseinteressen. Egal ob Diskussionen über aktuelle Jugendliteratur, die Öffnung unserer Bibliothek, die Begleitung von Lesungen und Vorlesewettbewerben oder ein literarisches Programm zu Schulevents – wir öffnen immer wieder Türen zur Literatur und sorgen für Sichtbarkeit und Leselust. Einmal die Woche kommen wir Jungen und Mädchen der Klassenstufen 7 bis 11 in unserer preisgekrönten Schulbibliothek zusammen, machen es uns auf Sitzsäcken gemütlich und teilen unsere gemeinsame Leidenschaft für das Lesen. Dass für diese auch schon mal die ein oder andere Nacht draufgeht, behalten wir lieber für uns. In jedem Fall sind wir gerne ein Teil der Schulkultur an der Gemeinschaftsschule Wenigenjena und freuen uns immer über neue Türen und neue Literatur!
SchillerAtur
des Schiller-Gymnasiums und der Adolph-Kolping-Schule Köln (Nordrhein-Westfalen)
"Lest ihr nur Werke von Schiller oder was?", könnte man fragen, aber nein! SchillerAtur heißen wir, weil zwei Herzen in unserem Leseclub schlagen: Wir sind nämlich Jugendliche aus zwei Kölner Schulen, dem Schiller-Gymnasium und der Adolph-Kolping-Schule (deshalb das große A). Man findet uns immer freitagnachmittags in der nagelneuen Bibliothek des Schiller-Gymnasiums, um über die schillernde Welt der Bücher zu philosophieren, zu diskutieren, zu schimpfen, zu streiten und zu schwärmen. Oder wir treffen uns mittwochs und donnerstags in der Adolph-Kolping-Schule. Unser Leseclub besteht schon seit neun Jahren und neben den wöchentlichen Ausflügen in unsere literarischen Parallelwelten stehen auch immer wieder gemeinsame Projekte und Events auf dem Programm: Autor:innenlesungen, Interviews, Theater-Workshops, Lesenächte – uns fällt immer etwas Neues ein, um die Bücherwelten nicht nur lesend, sondern mit allen Sinnen zu erkunden und zusammen dem Alltag zu entfliehen. Wir sind sehr froh, dass wir erneut als Jugendjury mitarbeiten dürfen und sehen dies als eine große, verantwortungsvolle Herausforderung: Manchmal versuchen wir uns selbst als Autor:innen und lesen uns gegenseitig Texte vor, die wir verfasst haben. Denn schließlich ist "der Mensch nur da ganz Mensch, wo er liest", hat Schiller (so ähnlich) gesagt.