Momo - Die bronzene Preisstatue
Seit 1996 erhalten die Preisträger neben der Preissumme auch eine Skulptur: die Momo. Gestaltet wurde die 30 cm hohe Bronzeplastik von dem Bildhauer Detlef Kraft. Gegossen werden die Figuren in der Kunstgießerei München.
1974 erhielt das Kinderbuch Momo (Thienemann Verlag) von Michael Ende den Deutschen Jugendliteraturpreis. Es wurde seither in 49 Sprachen übersetzt und ist in Island genauso bekannt wie in Japan oder am Kap der Guten Hoffnung. Diese Internationalität zeichnet auch den Deutschen Jugendliteraturpreis aus, mit dem neben deutschen Originalausgaben seit 1956 auch ins Deutsche übersetzte Bücher aus aller Welt prämiert werden.
Momo, die Heldin des Romans, gehört zu den Unangepassten der Gesellschaft. Entgegen den Lebensgewohnheiten ihrer Mitmenschen hört sie anderen geduldig zu und schenkt ihnen so nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Zeit. Dies bringt ihr jedoch die Feindschaft der „Grauen Herren“ ein, deren Ziel es ist, die Zeit der Menschen zu kontrollieren und diese dem Diktat des ständigen Leistungszwangs zu unterstellen. Momo nimmt den Kampf auf und schafft es schließlich, ihre Gegner mit Hilfe der Schildkröte Kassiopeia zu besiegen. Die Zeit, symbolisiert durch die Stundenblumen, kehrt befreit zu den Menschen zurück.
Michael Endes gesellschaftskritischer Roman entwirft eine positive Utopie. Sein Plädoyer für freie, unverplante Zeit scheint heute so notwendig wie damals. Denn die Voraussetzung für kulturelle Erfahrungen– und damit auch für das Lesen – ist das Heraustreten aus den Geschwindigkeitsregeln und Effizienzbefehlen der Zivilisation und das Eintreten in die jedem Menschen eigene Zeit.