Kann ein Mensch, der sich selbst das Leben nimmt, ein Held sein? Die Antwort auf diese in einem Jugendroman provozierende Frage gibt der Erzähler bereits im Prolog: Für den Ich-Erzähler Lenny ist sein Bruder Jakob ein Held, weil er „die Zweifel nicht leugnet, die verborgen liegen in allem, was wir tun.“ (S. 7) Christoph Wortberg lässt uns in diesem klug konstruierten, aufrüttelnden Roman durch die Augen des jüngeren Bruders die Trauerarbeit der Familie...
miterleben, nachdem der älteste Sohn vermeintlich bei einem Bergunfall ums Leben gekommen ist. In Wahrheit ist Jakob bewusst in den Abgrund gesprungen, der sich auch im übertragenen Sinn vor ihm aufgetan hat: die leistungsbezogenen Erwartungen seiner Eltern, die Angst, nie ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Die Schockstarre, in der sich die Familie befindet, bricht Lenny durch seine Nachforschungen über den Tod seines Bruders auf und er lernt, der Entscheidung Respekt entgegenzubringen. Schritt für Schritt, in schnörkelloser, fast berichtender Sprache und dennoch mit neuen sprachlichen Bildern sucht Wortberg mit dem entschieden handelnden und doch oft fassungslosen Lenny eine Erklärung für Jakobs Weg. Genau dadurch gerät er nicht in die Gefahr, die Selbsttötung zu verherrlichen. Vielmehr zeigt er die Folgen für die Menschen auf, die zurückbleiben und entwirft ein Familien-Szenario, in dem die Eingangsfrage denkbar wird.
Kann ein Mensch, der sich selbst das Leben nimmt, ein Held sein? Die Antwort auf diese in einem Jugendroman provozierende Frage gibt der Erzähler bereits im Prolog: Für den Ich-Erzähler Lenny ist sein Bruder Jakob ein Held, weil er „die Zweifel nicht leugnet, die verborgen liegen in allem, was wir tun.“ (S. 7) Christoph Wortberg lässt uns in diesem klug konstruierten, aufrüttelnden Roman durch die Augen des jüngeren Bruders die Trauerarbeit der Familie miterleben, nachdem der älteste Sohn vermeintlich bei einem Bergunfall ums Leben gekommen ist. In Wahrheit ist Jakob bewusst in den Abgrund gesprungen, der sich auch im übertragenen Sinn vor ihm aufgetan hat: die leistungsbezogenen Erwartungen seiner Eltern, die Angst, nie ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Die Schockstarre, in der sich die Familie befindet, bricht Lenny durch seine Nachforschungen über den Tod seines Bruders auf und er lernt, der Entscheidung Respekt entgegenzubringen. Schritt für Schritt, in schnörkelloser, fast berichtender Sprache und dennoch mit neuen sprachlichen Bildern sucht Wortberg mit dem entschieden handelnden und doch oft fassungslosen Lenny eine Erklärung für Jakobs Weg. Genau dadurch gerät er nicht in die Gefahr, die Selbsttötung zu verherrlichen. Vielmehr zeigt er die Folgen für die Menschen auf, die zurückbleiben und entwirft ein Familien-Szenario, in dem die Eingangsfrage denkbar wird.