Die Nacht gehört dem Drachen
Alexia Casale (Text),
Henning Ahrens (Übersetzung)
Carlsen Verlag
ISBN: 978-3-551-58310-9
14,90 € (D)
Originalsprache: Englisch
Nominierung 2014, Kategorie: Preis der Jugendjury
Ab 13 Jahren
Jurybegründung
Vom Titel her könnte man glauben, es gehe um Mystery oder Fantasy. Das ist ganz und gar nicht so: Es geht um die harte Wirklichkeit für Evie und ihre Adoptivfamilie. Durch die Häufung dramatischer Ereignisse wird klar, dass nur wer Leid kennt, auch Leid sieht und den Mut aufbringt, zu handeln. Das hilft am Ende, das Dunkle im Leben der sympathischen Hauptpersonen zu überwinden.
Obwohl am Ende ungewiss bleibt, was Evie genau passiert ist (der Leser erfährt nur wenig über die...
Misshandlungen in ihrer Herkunftsfamilie), wirkt das Buch nicht beunruhigend, weil alles aus der Rückschau erzählt wird. Es ist wichtig, dass über dieses Thema geschrieben wird und sensibler kann es nicht erzählt werden. Dazu tragen vor allem die phantastischen Nacht-Geschichten bei, deren gut übersetzte genaue und lyrische Sprache eine geheimnisvolle Welt entfaltet. Die Idee, aus der eigenen abgebrochenen Rippe einen Drachen zu schnitzen und diesen zum Leben zu erwecken, finden wir großartig. Daneben ist die Schilderung des Alltags ein Stärke des Buchs: Dieselben „Fieslinge“, die jedem in der Schule das Leben schwer machen, treiben auch hier ihr Unwesen. Die Lehrer sind mehr oder weniger gerecht, Ärger mit den Eltern wird nicht ausgespart. Die Autorin lässt dem Leser genug Zeit zum Nach- und Selberdenken, sodass nicht alles auf einem Silbertablett serviert wird. Nicht zuletzt hat uns das Cover angesprochen: Es passt auffallend gut zur Geschichte und macht neugierig.
Vom Titel her könnte man glauben, es gehe um Mystery oder Fantasy. Das ist ganz und gar nicht so: Es geht um die harte Wirklichkeit für Evie und ihre Adoptivfamilie. Durch die Häufung dramatischer Ereignisse wird klar, dass nur wer Leid kennt, auch Leid sieht und den Mut aufbringt, zu handeln. Das hilft am Ende, das Dunkle im Leben der sympathischen Hauptpersonen zu überwinden.
Obwohl am Ende ungewiss bleibt, was Evie genau passiert ist (der Leser erfährt nur wenig über die Misshandlungen in ihrer Herkunftsfamilie), wirkt das Buch nicht beunruhigend, weil alles aus der Rückschau erzählt wird. Es ist wichtig, dass über dieses Thema geschrieben wird und sensibler kann es nicht erzählt werden. Dazu tragen vor allem die phantastischen Nacht-Geschichten bei, deren gut übersetzte genaue und lyrische Sprache eine geheimnisvolle Welt entfaltet. Die Idee, aus der eigenen abgebrochenen Rippe einen Drachen zu schnitzen und diesen zum Leben zu erwecken, finden wir großartig. Daneben ist die Schilderung des Alltags ein Stärke des Buchs: Dieselben „Fieslinge“, die jedem in der Schule das Leben schwer machen, treiben auch hier ihr Unwesen. Die Lehrer sind mehr oder weniger gerecht, Ärger mit den Eltern wird nicht ausgespart. Die Autorin lässt dem Leser genug Zeit zum Nach- und Selberdenken, sodass nicht alles auf einem Silbertablett serviert wird. Nicht zuletzt hat uns das Cover angesprochen: Es passt auffallend gut zur Geschichte und macht neugierig.
MEHR
Personen
© Foto: Louisa Walsh
Text
hat in Cambridge studiert und u.a. als Kartenverkäuferin für Musikfestivals gearbeitet und englische Literatur unterrichtet. "Die Nacht gehört dem Drachen" ist ihr erster Roman.
© privat
Übersetzung
geboren 1964, lebt in Frankfurt am Main. Er veröffentlicht als Autor Lyrik und Prosa. Er übersetzt Lyrik, Kinder- und Jugendbücher sowie zahlreiche Romane aus dem Englischen.