Das Romandebüt Susan Krellers ist eine kunstvoll komponierte Erzählung mit einem sehr ernsten Thema. Die Geschichte um die Misshandlung zweier in einer bürgerlich arrivierten Familie lebender Kinder und ihrer Mutter wird nicht aus der Perspektive der Gewaltopfer erzählt, sondern durch eine jugendliche Ich-Erzählerin, die selbst eine Außenseiterin und dadurch sensibilisiert für fremdes Leid ist. In einer vorsichtig tastenden und an originellen Bildern reichen Sprache...
erzählt die 13-Jährige rückblickend von der Verstrickung, in die sie geriet, als sie den Kindern helfen wollte und bei den Erwachsenen so gar keine Unterstützung fand. Diese wirken aus der Perspektive der Ich-Erzählerin geradezu monströs in ihrer Ignoranz. Es gibt bei der Darstellung der Erwachsenen nur wenige Zwischentöne und kaum Innensicht. Doch scheint die Polarisierung nicht nur dem Thema angemessen, sondern auch der Logik dieser Erzählung, die im Grunde genommen so konstruiert ist wie eine klassische Tragödie. Die Heldin befindet sich in einer ausweglosen Lage, die auf einen tragischen Höhepunkt zusteuert. Dennoch gibt es am Ende einen Hoffnungsschimmer, denn die verzweifelte Tat des Mädchens hat immerhin bewirkt, dass die Kindesmisshandlung ans Tageslicht gelangte.
Das Romandebüt Susan Krellers ist eine kunstvoll komponierte Erzählung mit einem sehr ernsten Thema. Die Geschichte um die Misshandlung zweier in einer bürgerlich arrivierten Familie lebender Kinder und ihrer Mutter wird nicht aus der Perspektive der Gewaltopfer erzählt, sondern durch eine jugendliche Ich-Erzählerin, die selbst eine Außenseiterin und dadurch sensibilisiert für fremdes Leid ist. In einer vorsichtig tastenden und an originellen Bildern reichen Sprache erzählt die 13-Jährige rückblickend von der Verstrickung, in die sie geriet, als sie den Kindern helfen wollte und bei den Erwachsenen so gar keine Unterstützung fand. Diese wirken aus der Perspektive der Ich-Erzählerin geradezu monströs in ihrer Ignoranz. Es gibt bei der Darstellung der Erwachsenen nur wenige Zwischentöne und kaum Innensicht. Doch scheint die Polarisierung nicht nur dem Thema angemessen, sondern auch der Logik dieser Erzählung, die im Grunde genommen so konstruiert ist wie eine klassische Tragödie. Die Heldin befindet sich in einer ausweglosen Lage, die auf einen tragischen Höhepunkt zusteuert. Dennoch gibt es am Ende einen Hoffnungsschimmer, denn die verzweifelte Tat des Mädchens hat immerhin bewirkt, dass die Kindesmisshandlung ans Tageslicht gelangte.