Firekeeper's Daughter
Angeline Boulley (Text),
Claudia Max (Übersetzung)
Jurybegründung
Das Leben zwischen verschiedenen kulturellen Kontexten prägt den Alltag der 18-jährigen Daunis. Sie ist eine Figur des Dazwischen. Einerseits gehört sie durch ihren Vater zur Kultur der Native Americans im Ojibwe-Reservat. Andererseits ist sie durch ihre weiße Mutter auch Teil einer anderen Welt außerhalb. Diese ambivalente Herkunft, bei der die Kategorien Race und Class unmittelbar miteinander verwoben sind, prägt Daunis‘ Selbstwahrnehmung, die sie in ihrer...
Firekeeper’s Daughter verbindet die Aspekte der Identitätssuche im interkulturellen Spannungsfeld geschickt mit einem Thriller-Plot. Als Daunis Zeugin eines Mordes wird, wird ihr Alltag massiv aufgestört; viele sind nicht die, als die sie sich ausgeben, aber am Ende entdeckt Daunis ein Ankommen in ihrem Dazwischen-Sein.
Der Roman rückt eine marginalisierte Stimme ins Zentrum, ohne sie zu reduzieren. Angeline Boulley gelingt es, vielschichtig und komplex von den Verhältnissen zu erzählen. Claudia Max hat dies treffend und sensibel ins Deutsche übersetzt, lässt sprachliche Besonderheiten bestehen und bettet Wörter aus der Kultur der Ojibwe ein. Das dadurch bei den Lesenden herausgeforderte Fremdheitsgefühl bleibt indes nicht in einer entfernten Distanz, sondern öffnet in der poetischen Kraft des Romans neue Räume des Denkens und Empfindens.
Das Leben zwischen verschiedenen kulturellen Kontexten prägt den Alltag der 18-jährigen Daunis. Sie ist eine Figur des Dazwischen. Einerseits gehört sie durch ihren Vater zur Kultur der Native Americans im Ojibwe-Reservat. Andererseits ist sie durch ihre weiße Mutter auch Teil einer anderen Welt außerhalb. Diese ambivalente Herkunft, bei der die Kategorien Race und Class unmittelbar miteinander verwoben sind, prägt Daunis‘ Selbstwahrnehmung, die sie in ihrer Ich-Perspektive selbstreflexiv und selbstbewusst verhandelt.
Firekeeper’s Daughter verbindet die Aspekte der Identitätssuche im interkulturellen Spannungsfeld geschickt mit einem Thriller-Plot. Als Daunis Zeugin eines Mordes wird, wird ihr Alltag massiv aufgestört; viele sind nicht die, als die sie sich ausgeben, aber am Ende entdeckt Daunis ein Ankommen in ihrem Dazwischen-Sein.
Der Roman rückt eine marginalisierte Stimme ins Zentrum, ohne sie zu reduzieren. Angeline Boulley gelingt es, vielschichtig und komplex von den Verhältnissen zu erzählen. Claudia Max hat dies treffend und sensibel ins Deutsche übersetzt, lässt sprachliche Besonderheiten bestehen und bettet Wörter aus der Kultur der Ojibwe ein. Das dadurch bei den Lesenden herausgeforderte Fremdheitsgefühl bleibt indes nicht in einer entfernten Distanz, sondern öffnet in der poetischen Kraft des Romans neue Räume des Denkens und Empfindens.
Personen
© Marcella Hadden
registriertes Mitglied des Sault Ste. Marie-Tribes der Chippewa Indians, schreibt über ihre Ojibwe-Gemeinschaft. Vor ihrer Karriere als Autorin war sie als Direktorin für das Office of Indian Education am U.S. Department of Education tätig. Sie lebt im Südwesten von Michigan/USA.
© Frauke Witzler/Verve Photography
studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Literaturübersetzen mit dem Schwerpunkt Anglistik/Amerikanistik. Seit 2008 ist sie freiberufliche Literaturübersetzerin. 2010 war sie Stipendiatin der Berliner Übersetzerwerkstatt, ihre Arbeit wurde mehrfach mit Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds gefördert. Sie lebt in Berlin