Lauf, Junge, lauf
Roman
Uri Orlev (Text),
Mirjam Pressler (Übersetzung)
Jurybegründung
Srulik ist gerade einmal neun Jahre alt, als er bei der Flucht aus dem Warschauer Ghetto von seiner Familie getrennt wird. Mutterseelenallein muss er sich nun durchschlagen. Er bettelt, stiehlt, lernt Tiere zu jagen und nachts auf Bäumen zu schlafen. Er begegnet Menschen, die ihm helfen, und solchen, die ihn verraten. Tagaus, tagein auf der Flucht, verliert er seinen Namen, seine Religion, seine Identität. Aber Srulik gibt die Hoffnung nicht auf, einen Ort zu finden, wo es kein Entsetzen mehr gibt.
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Srulik ist gerade einmal neun Jahre alt, als er bei der Flucht aus dem Warschauer Ghetto von seiner Familie getrennt wird. Mutterseelenallein muss er sich nun durchschlagen. Er bettelt, stiehlt, lernt Tiere zu jagen und nachts auf Bäumen zu schlafen. Er begegnet Menschen, die ihm helfen, und solchen, die ihn verraten. Tagaus, tagein auf der Flucht, verliert er seinen Namen, seine Religion, seine Identität. Aber Srulik gibt die Hoffnung nicht auf, einen Ort zu finden, wo es kein Entsetzen mehr gibt.
Erschütternd, dicht und packend erzählt Uri Orlev eine authentische Geschichte, wobei der historische Hintergrund weitgehend ausgeblendet bleibt. Dem Leser werden die geschilderten Erlebnisse unmittelbar erfahrbar, ihm bleibt es überlassen, die Gefühlswelt des Protagonisten auszuloten. Ein erschreckendes, schwer zu verkraftendes Werk, für das die Übersetzerin Mirjam Pressler eine ruhige und nüchterne, fast karge Sprache gefunden hat.
Personen
© Foto: Alexa Gelberg
wurde 1931 in Warschau geboren. 1943 wurde er mit seinem Bruder und seiner Tante in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Nach der Befreiung wanderte Orlev nach Israel aus und lebte mit seiner Familie in Jerusalem. Am 25. Juli 2022 verstarb er im Alter von 91 Jahren.
© José Problete
1940 in Darmstadt geboren, studierte Malerei an der Akademie für Bildende Künste in Frankfurt und Sprachen in München und lebte für ein Jahr in einem Kibbuz in Israel. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat heiratete sie und bekam drei Töchter, die sie nach der Scheidung von ihrem ersten Mann alleine großzog. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs, unter anderem führte sie ihren eigenen Jeansladen. Schließlich begann sie als freie Autorin und Übersetzerin zu arbeiten. Heute lebt Mirjam Pressler in Landshut bei München.
Bereits für ihren ersten Jugendroman Bitterschokolade wurde sie 1980 mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Seitdem hat sie beinahe 50 Werke für Kinder und Jugendliche verfasst. 1995 erhielt sie für Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen den Deutschen Jugendliteraturpreis sowie den Züricher Kinderbuchpreis. Darauf folgten viele weitere, unter anderem die Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache (2001), der Deutsche Bücherpreis für Malka Mai (2002) und der Deutsche Bücherpreis für ihr literarisches Lebenswerk.
1983 bot man ihr die Bearbeitung einer Rohübersetzung aus dem Niederländischen an. Obwohl sie der Sprache, nach eigener Auskunft, bis dahin nicht mächtig gewesen war, machte sie sich mit dem Wörterbuch in der Hand an die Arbeit. Seitdem sie mit ihrer Übersetzung von Anton Quintanas Paviankönig 1985 auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis stand, sind viele weitere Auszeichnungen für ihre Übersetzertätigkeit hinzugekommen. 1986 und 1988 wurde sie als Übersetzerin zusammen mit den Autoren Els Pelgrom und Joke van der Leeuwen ausgezeichnet. 1991 stand sie sogar mit vier von ihr übersetzten Büchern auf der Nominierungsliste. Mirjam Pressler verstarb am 16. Januar 2019 im Alter von 78 Jahren.