Mein Papi, nur meiner! oder: Besucher, die zum Bleiben kamen
Annalena McAfee (Text),
Anthony Browne (Illustration),
Abraham Teuter (Übersetzung)
Jurybegründung
Katy lebt mit ihrem geschiedenen Vater allein in einer festgefügten, aber recht isolierten Beziehung. Ihr geordnetes Leben wird jäh unterbrochen, als die Freundin des Vaters mit ihrem quirligen Sohn ins Haus einzieht. Katy begegnet den Besuchern mit Abwehr und Angst; sie empfindet die neue Situation so belastend und konfliktreich, dass die „Eindringlinge" schließlich wieder ausziehen. Erst allmählich wird dem Mädchen klar, dass es die Besucher vermisst; es bemerkt, dass sein eigenes Leben ohne den...
Katy lebt mit ihrem geschiedenen Vater allein in einer festgefügten, aber recht isolierten Beziehung. Ihr geordnetes Leben wird jäh unterbrochen, als die Freundin des Vaters mit ihrem quirligen Sohn ins Haus einzieht. Katy begegnet den Besuchern mit Abwehr und Angst; sie empfindet die neue Situation so belastend und konfliktreich, dass die „Eindringlinge" schließlich wieder ausziehen. Erst allmählich wird dem Mädchen klar, dass es die Besucher vermisst; es bemerkt, dass sein eigenes Leben ohne den Spaß, die Lebenslust und die lärmende Fröhlichkeit der Fremden ärmer ist. Katy ist nun bereit, den Vater mit anderen zu teilen. Anthony Browne spiegelt die psychische Befindlichkeit des Mädchens in seinen Illustrationen eindrucksvoll wider: Die zunächst starren und „leeren" Bilder wandeln sich zu prallen, skurilen und surrealistischen Illustrationen mit zahlreichen Bildzitaten. Die „verkehrte Welt", wie Katy sie erlebt, zeigt sich in einer Fülle merkwürdiger, komischer und grotesker Details. Bild für Bild überlagern sie die zunächst überschaubare, klar gezeichnete Umwelt des Kindes. Durch das Hinzutreffen der surrealistischen Elemente weisen die Bilder über den Text hinaus und eröffnen dem Betrachter neue Wahrnehmungsbereiche und Interpretationsmöglichkeiten. In der deutschen Fassung hat die Geschichte eine Rahmenhandlung erhalten, in der der Handlungsverlauf aus kindlicher Sicht kommentiert und beurteilt wird; damit wird Kindern eine sehr gute Möglichkeit zur eigenen Stellungnahme geboten.