Cover: Mia schläft woanders 9783789175466

Mia schläft woanders

Pija Lindenbaum (Text),
Pija Lindenbaum (Illustration),
Kerstin Behnken (Übersetzung)


Friedrich Oetinger Verlag
ISBN: 978-3-7891-7546-6
12,95 € (D)
Originalsprache: Schwedisch
Preisträger 2012, Kategorie: Bilderbuch
Ab 5 Jahren
Preisträger Bilderbuch

Jurybegründung

Mia ist aufgeregt: Sie besucht ihre Freundin Cerisia, um dort zu übernachten. Neugierig erkundet sie die Wohnung. Doch schon bald empfindet sie Fremdheit und Befremden:
Es riecht nach Ziege und Cerisias Mutter ist für Mias Nase entschieden zu stark parfümiert.
Das Abendessen schmeckt irgendwie „komisch“. Mächtig eklig findet Mia die überall haftenden Hundehaare und das abstoßende Geschwür auf dem Kopf des Hundes, den ihre Freundin sie auch...

noch zu streicheln nötigt. Und als wäre für Mia nicht schon alles ungemütlich genug, erweist sich Cerisia als verwöhnte Zicke, die ihr Hausrecht allzu forsch durchsetzt. Mia fühlt sich gehörig unwohl und die Freundschaft der beiden eigenwilligen Mädchen steht auf dem Prüfstand.

In ihren Illustrationen versteckt Lindenbaum zahlreiche kleine Beobachtungen, die den Glanz der offenbar wohlhabenden Familie in ihrer großzügigen und schick eingerichteten Wohnung durchaus schmälern – Details, die auch den erwachsenen Mitleser amüsieren können: Da liegt das Gebiss der Urgroßmutter auf dem Wohnzimmertisch; das weiße Designer-Sofa ist verschmutzt und voller Hundehaare; ein stylisches Wohnmagazin hat seinen Platz auf dem Tisch mit den Kaffeeflecken. Beim Abendessen fläzt der große Bruder mit Kopfhörern auf den Ohren am Tisch – die personifizierte Genervtheit.

Die opulente bildliche Umsetzung erinnert an eine Opernbühne – vor allem durch die Darstellung der Räume mit ihren Verzerrungen, dem genauen Blick für Proportionen und durch einen subtilen Sinn für die atmosphärische Darstellung von Mias Gefühlen. Großartig ist auch der Einsatz kräftiger Farben, vom warmen Gelb der Abendessensszene über das tiefe Purpur der Traumszenen bis hin zur Schwärze der Nachtszenen. Hier bleiben die Bilder in der Schwebe zwischen Traum und Wirklichkeit und lassen dem kindlichen Leser viel Deutungsspielraum, wenn er Mia auf ihrer nächtlichen Tour durch die Wohnung mit verwirrend vielen Türen begleitet. Essen die märchenhaft verkleideten Eltern Cerisias tatsächlich Torte mitten in der Nacht – ohne etwas abgeben zu wollen? Muss die Urgroßmutter wirklich in einem viel zu kleinen Bett schlafen? Wie kommen die Dachse mit rosa Schuhen unter die Spüle? Doch dann kommt endlich der Morgen: Die beiden Mädchen haben wie in einer Höhle unter der Spüle in der Küche geschlafen. Und endlich wird die reichlich übernächtigt aussehende Mia von ihrem Papa wieder abgeholt, um die so ersehnte Übernachtung bei der Freundin mit dem denkwürdigen Satz zu resümieren: „So supertoll war es nicht.“

Eine ganz alltägliche Kindererfahrung wird in Mia schläft woanders gegen den Strich gebürstet und Mias Erleben in beeindruckende Bilder und einen klugen und dialogstarken Text gefasst.
 

Mia ist aufgeregt: Sie besucht ihre Freundin Cerisia, um dort zu übernachten. Neugierig erkundet sie die Wohnung. Doch schon bald empfindet sie Fremdheit und Befremden:
Es riecht nach Ziege und Cerisias Mutter ist für Mias Nase entschieden zu stark parfümiert.
Das Abendessen schmeckt irgendwie „komisch“. Mächtig eklig findet Mia die überall haftenden Hundehaare und das abstoßende Geschwür auf dem Kopf des Hundes, den ihre Freundin sie auch noch zu streicheln nötigt. Und als wäre für Mia nicht schon alles ungemütlich genug, erweist sich Cerisia als verwöhnte Zicke, die ihr Hausrecht allzu forsch durchsetzt. Mia fühlt sich gehörig unwohl und die Freundschaft der beiden eigenwilligen Mädchen steht auf dem Prüfstand.

In ihren Illustrationen versteckt Lindenbaum zahlreiche kleine Beobachtungen, die den Glanz der offenbar wohlhabenden Familie in ihrer großzügigen und schick eingerichteten Wohnung durchaus schmälern – Details, die auch den erwachsenen Mitleser amüsieren können: Da liegt das Gebiss der Urgroßmutter auf dem Wohnzimmertisch; das weiße Designer-Sofa ist verschmutzt und voller Hundehaare; ein stylisches Wohnmagazin hat seinen Platz auf dem Tisch mit den Kaffeeflecken. Beim Abendessen fläzt der große Bruder mit Kopfhörern auf den Ohren am Tisch – die personifizierte Genervtheit.

Die opulente bildliche Umsetzung erinnert an eine Opernbühne – vor allem durch die Darstellung der Räume mit ihren Verzerrungen, dem genauen Blick für Proportionen und durch einen subtilen Sinn für die atmosphärische Darstellung von Mias Gefühlen. Großartig ist auch der Einsatz kräftiger Farben, vom warmen Gelb der Abendessensszene über das tiefe Purpur der Traumszenen bis hin zur Schwärze der Nachtszenen. Hier bleiben die Bilder in der Schwebe zwischen Traum und Wirklichkeit und lassen dem kindlichen Leser viel Deutungsspielraum, wenn er Mia auf ihrer nächtlichen Tour durch die Wohnung mit verwirrend vielen Türen begleitet. Essen die märchenhaft verkleideten Eltern Cerisias tatsächlich Torte mitten in der Nacht – ohne etwas abgeben zu wollen? Muss die Urgroßmutter wirklich in einem viel zu kleinen Bett schlafen? Wie kommen die Dachse mit rosa Schuhen unter die Spüle? Doch dann kommt endlich der Morgen: Die beiden Mädchen haben wie in einer Höhle unter der Spüle in der Küche geschlafen. Und endlich wird die reichlich übernächtigt aussehende Mia von ihrem Papa wieder abgeholt, um die so ersehnte Übernachtung bei der Freundin mit dem denkwürdigen Satz zu resümieren: „So supertoll war es nicht.“

Eine ganz alltägliche Kindererfahrung wird in Mia schläft woanders gegen den Strich gebürstet und Mias Erleben in beeindruckende Bilder und einen klugen und dialogstarken Text gefasst.
 

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Personen

Illustration & Text

1955 im nordschwedischen Sundvall geboren, studierte Grafikdesign an der Kunstgewerbeschule in Stockholm/Schweden. Heute arbeitet sie als Illustratorin, Grafikerin und Autorin. 2012 erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Übersetzung
1976 geboren, studierte Anglistik, Germanistik und Geschichte in Freiburg. Heute wohnt und arbeitet sie als Kinderbuchlektorin in Hamburg.

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