Pikko, die Hexe
Toon Tellegen (Text),
Marit Törnqvist (Illustration),
Mirjam Pressler (Übersetzung)
Jurybegründung
Die kleine Hexe Pikko ist so winzig, dass sie nie zu sehen ist. Dass das auch Vorteile hat, merkt sie bald. So kann sie sich in die Köpfe anderer schleichen und deren Gedanken beeinflussen. Fasziniert von ihrer Macht, betreibt sie Gedanken-Einflüsterungen. Durch ihre Experimente kommt es schließlich so weit, dass ein kleiner Junge den bösen Kaiser stürzt.
Die märchenhafte Geschichte in der gelungenen Übertragung von Mirjam Pressler trägt Züge einer...
Die kleine Hexe Pikko ist so winzig, dass sie nie zu sehen ist. Dass das auch Vorteile hat, merkt sie bald. So kann sie sich in die Köpfe anderer schleichen und deren Gedanken beeinflussen. Fasziniert von ihrer Macht, betreibt sie Gedanken-Einflüsterungen. Durch ihre Experimente kommt es schließlich so weit, dass ein kleiner Junge den bösen Kaiser stürzt.
Die märchenhafte Geschichte in der gelungenen Übertragung von Mirjam Pressler trägt Züge einer Parabel und fordert zu Diskussionen heraus. Die Illustrationen von Marit Törnqvist greifen den politisch-parabelhaften Aspekt auf. Wie Pikko auf dem Besen, wählt die Künstlerin die Ansichten im wilden Wechsel: mal in der Vogelperspektive, mal als Draufsicht, mal freigestellt, mal ein düsteres schwarzes Einzelblatt, mal eine Farben- und Formenexplosion. Sie fängt das Frostige und Bedrückende der Geschichte ein, schafft beeindruckende Bilder, die Masse und Individuum verkörpern. Ein Märchen, das durch die Gedanken saust.
Personen
© Foto: privat
© Foto: Chries de Ruiter
© José Problete
1940 in Darmstadt geboren, studierte Malerei an der Akademie für Bildende Künste in Frankfurt und Sprachen in München und lebte für ein Jahr in einem Kibbuz in Israel. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat heiratete sie und bekam drei Töchter, die sie nach der Scheidung von ihrem ersten Mann alleine großzog. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs, unter anderem führte sie ihren eigenen Jeansladen. Schließlich begann sie als freie Autorin und Übersetzerin zu arbeiten. Heute lebt Mirjam Pressler in Landshut bei München.
Bereits für ihren ersten Jugendroman Bitterschokolade wurde sie 1980 mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Seitdem hat sie beinahe 50 Werke für Kinder und Jugendliche verfasst. 1995 erhielt sie für Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen den Deutschen Jugendliteraturpreis sowie den Züricher Kinderbuchpreis. Darauf folgten viele weitere, unter anderem die Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache (2001), der Deutsche Bücherpreis für Malka Mai (2002) und der Deutsche Bücherpreis für ihr literarisches Lebenswerk.
1983 bot man ihr die Bearbeitung einer Rohübersetzung aus dem Niederländischen an. Obwohl sie der Sprache, nach eigener Auskunft, bis dahin nicht mächtig gewesen war, machte sie sich mit dem Wörterbuch in der Hand an die Arbeit. Seitdem sie mit ihrer Übersetzung von Anton Quintanas Paviankönig 1985 auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis stand, sind viele weitere Auszeichnungen für ihre Übersetzertätigkeit hinzugekommen. 1986 und 1988 wurde sie als Übersetzerin zusammen mit den Autoren Els Pelgrom und Joke van der Leeuwen ausgezeichnet. 1991 stand sie sogar mit vier von ihr übersetzten Büchern auf der Nominierungsliste. Mirjam Pressler verstarb am 16. Januar 2019 im Alter von 78 Jahren.