Die Brüder Simpel und Colbert sitzen in der Pariser Metro. Der eine spricht mit seinem Stoffhasen, der andere beobachtet ihn mit wachen Augen. Der eine trägt Miniaturkämpfe mit seinen Legofiguren aus, der andere sucht Wohnungen im Anzeigenkurier. Marie-Aude Murail überrascht mit einer realitätsnahen, komplexen Handlung, in der Simpel der Dreh- und Angelpunkt ist. Durch seine kindliche Naivität erkennt Simpel den Kern der vermeintlichen Probleme seiner Mitmenschen. Mit tabuloser Ehrlichkeit schenkt er
... ihnen unbewusst Lebenstipps. Die Autorin stellt den Grundkonflikt im Umgang mit Behinderten eindringlich dar: Isolation im Heim oder Leben in einer integrativen Gesellschaft. Oberflächlich betrachtet vermittelt die Autorin aufgrund des quirlig-spritzigen Schreibstils zunächst den Eindruck bester Unterhaltungsliteratur. Doch schnell wird klar, dass hier Gesellschaftskritik auf hohem Niveau geboten wird. Fazit: Integration ist die beste "Therapie".
Die Brüder Simpel und Colbert sitzen in der Pariser Metro. Der eine spricht mit seinem Stoffhasen, der andere beobachtet ihn mit wachen Augen. Der eine trägt Miniaturkämpfe mit seinen Legofiguren aus, der andere sucht Wohnungen im Anzeigenkurier. Marie-Aude Murail überrascht mit einer realitätsnahen, komplexen Handlung, in der Simpel der Dreh- und Angelpunkt ist. Durch seine kindliche Naivität erkennt Simpel den Kern der vermeintlichen Probleme seiner Mitmenschen. Mit tabuloser Ehrlichkeit schenkt er ihnen unbewusst Lebenstipps. Die Autorin stellt den Grundkonflikt im Umgang mit Behinderten eindringlich dar: Isolation im Heim oder Leben in einer integrativen Gesellschaft. Oberflächlich betrachtet vermittelt die Autorin aufgrund des quirlig-spritzigen Schreibstils zunächst den Eindruck bester Unterhaltungsliteratur. Doch schnell wird klar, dass hier Gesellschaftskritik auf hohem Niveau geboten wird. Fazit: Integration ist die beste "Therapie".