In
Tanz der Tiefseequalle lässt Stefanie Höfler den Leser tief in die Seele der beiden jugendlichen Hauptfiguren blicken. Das ist zum einen der gewitzte, aber fettleibige Niko, der von seinen Klassenkameraden wegen seines fülligen Erscheinungsbildes zum Außenseiter degradiert wurde. Und zum anderen die beliebte Sera, die Schulschönheit mit ägyptischer Herkunft. Das Verhalten ihrer Freunde Niko gegenüber findet sie zwar nicht in Ordnung, um nicht selbst ausgegrenzt zu werden, begehrt sie dagegen
... aber nicht auf. Trotz aller Unterschiede herrschen zwischen Niko und Sera Neugierde und Anziehungskraft, die noch verstärkt werden, als Sera von dem Mädchenschwarm Marko auf der gemeinsamen Klassenfahrt betatscht wird. Ausgerechnet Niko stellt sich schützend vor das Mädchen.
Abwechselnd aus Seras und Nikos Perspektive werden dem Leser diese Ereignisse und die sich daraus ergebenden Bewältigungsstrategien der Akteure präsentiert. Dafür hat die Autorin beide Heranwachsende mit einem ganz eigenen Sprachstil ausgestattet, der ihre jeweiligen moralischen Dilemmata erfahrbar macht. Auch die Nebenfiguren sind in diesem Adoleszenzroman nuanciert gezeichnet. In knapper Form werden so wichtige Themen wie „seinen Platz innerhalb der Gesellschaft finden“, Identitätsfindung, Mobbing, Gruppenzwang oder sexuelle Belästigung gelungen auserzählt.