Miama Masiti ruft ihn hartnäckig Temeo. Dabei fände er es viel besser, Thomas genannt zu werden, ist er doch der Sohn des im Dorf geachteten deutschen Geologen Kirschstein. Spitzbübisch erzählt der Elfjährige eben noch von seinem Alltag im Tanganjika der letzten Jahrhunderthälfte, als sein Vater schwer verletzt nach Hause gebracht wird. Bald ist kein Geld mehr da, um den Arzt zu bezahlen, und Mama Masiti schickt Temeo auf Betteltour. Ob beim evangelischen Missionar, beim muslimischen Plantagenbesitzer,...
beim indischen Händler - der pfiffige Ich-Erzähler begegnet dieser Aufgabe stets mit Witz und scharfer Beobachtungsgabe und verliert nie seine Würde, wenn er um Geld bittet. Hermann Schulz erweist sich als einfühlsamer und zurückhaltender Erzähler, der punktgenau und ohne mitleidigen Ton die existenzielle Bedrohung der Familie vor Augen stellt. Gleichwohl ist ihm eine ebenso sympathische wie poetische Momentaufnahme eines für uns fremden Lebensgefühls gelungen.
Miama Masiti ruft ihn hartnäckig Temeo. Dabei fände er es viel besser, Thomas genannt zu werden, ist er doch der Sohn des im Dorf geachteten deutschen Geologen Kirschstein. Spitzbübisch erzählt der Elfjährige eben noch von seinem Alltag im Tanganjika der letzten Jahrhunderthälfte, als sein Vater schwer verletzt nach Hause gebracht wird. Bald ist kein Geld mehr da, um den Arzt zu bezahlen, und Mama Masiti schickt Temeo auf Betteltour. Ob beim evangelischen Missionar, beim muslimischen Plantagenbesitzer, beim indischen Händler - der pfiffige Ich-Erzähler begegnet dieser Aufgabe stets mit Witz und scharfer Beobachtungsgabe und verliert nie seine Würde, wenn er um Geld bittet. Hermann Schulz erweist sich als einfühlsamer und zurückhaltender Erzähler, der punktgenau und ohne mitleidigen Ton die existenzielle Bedrohung der Familie vor Augen stellt. Gleichwohl ist ihm eine ebenso sympathische wie poetische Momentaufnahme eines für uns fremden Lebensgefühls gelungen.