Koumaïl ist Franzose, so hat Gloria es ihm zumindest erzählt, und deshalb hofft der Zwölfjährige auf Asyl in Frankreich. Mit ihm hat die Autorin einen hinreichend naiven Helden erschaffen, der von den politischen und emotionalen Leiden von Flüchtlingen erzählt. Spannungssteigernd wirken die Rahmenhandlung und die Offensichtlichkeit der Lügengeschichte der Hauptfigur, die vorgibt, „nichts als die reine Wahrheit" zu sagen.
Das Motiv des...
„Wunders“ durchzieht den Roman in der Person Koumaïls selbst, in seinem Erlebten und in der Wiederbegegnung mit Gloria. Sie erweist sich spät, aber nicht zu spät, als seine Mutter. Koumaïls angeblich französische Herkunft entpuppt sich dagegen als ihre Erfindung. Diese Lüge sollte ihrem Sohn das Leben retten.
Koumaïls Alter erlaubt eine naive Darstellung des Grauens aus dessen Sicht. So entstehen Leerstellen in den Momenten, wo der Junge nicht alles versteht, was um ihn herum geschieht. Erzählerisch stark, mit Spannung und Gefühl virtuos spielend zeigt Anne-Laure Bondoux ihren Lesern eine ihnen unbekannte Welt in aller Deutlichkeit, ohne in effekthaschende Drastik zu verfallen. Dies spiegelt Maja von Vogel in ihrer sensiblen Übersetzung wider. Mit Die Zeit der Wunder hat die Autorin ein wichtiges Thema für eine jüngere Leserschaft mit großer Liebe zum Fabulieren aufbereitet.
Koumaïl ist Franzose, so hat Gloria es ihm zumindest erzählt, und deshalb hofft der Zwölfjährige auf Asyl in Frankreich. Mit ihm hat die Autorin einen hinreichend naiven Helden erschaffen, der von den politischen und emotionalen Leiden von Flüchtlingen erzählt. Spannungssteigernd wirken die Rahmenhandlung und die Offensichtlichkeit der Lügengeschichte der Hauptfigur, die vorgibt, „nichts als die reine Wahrheit" zu sagen.
Das Motiv des „Wunders“ durchzieht den Roman in der Person Koumaïls selbst, in seinem Erlebten und in der Wiederbegegnung mit Gloria. Sie erweist sich spät, aber nicht zu spät, als seine Mutter. Koumaïls angeblich französische Herkunft entpuppt sich dagegen als ihre Erfindung. Diese Lüge sollte ihrem Sohn das Leben retten.
Koumaïls Alter erlaubt eine naive Darstellung des Grauens aus dessen Sicht. So entstehen Leerstellen in den Momenten, wo der Junge nicht alles versteht, was um ihn herum geschieht. Erzählerisch stark, mit Spannung und Gefühl virtuos spielend zeigt Anne-Laure Bondoux ihren Lesern eine ihnen unbekannte Welt in aller Deutlichkeit, ohne in effekthaschende Drastik zu verfallen. Dies spiegelt Maja von Vogel in ihrer sensiblen Übersetzung wider. Mit Die Zeit der Wunder hat die Autorin ein wichtiges Thema für eine jüngere Leserschaft mit großer Liebe zum Fabulieren aufbereitet.