Du fehlst mir, du fehlst mir!
Kinna Gieth (Text),
Peter Pohl (Text),
Birgitta Kicherer (Übersetzung)
Jurybegründung
Peter Pohl erzählt unter Verwendung der Tagebuchaufzeichnungen und Briefe von Kinna Gieth eine authentische Geschichte. Es ist „ein Buch über Tina, die übrigblieb und versuchen musste, in einem Leben ohne Cilla aufrecht zu stehen und das Gleichgewicht zu halten". Nicht das Ereignis des Todes steht im Mittelpunkt, sondern Trauer und Fassungslosigkeit der Zurückgebliebenen, ihre Schuldgefühle und die Reue über jedes nicht mehr zu widerrufene Wort. Bei Tina...
Peter Pohl erzählt unter Verwendung der Tagebuchaufzeichnungen und Briefe von Kinna Gieth eine authentische Geschichte. Es ist „ein Buch über Tina, die übrigblieb und versuchen musste, in einem Leben ohne Cilla aufrecht zu stehen und das Gleichgewicht zu halten". Nicht das Ereignis des Todes steht im Mittelpunkt, sondern Trauer und Fassungslosigkeit der Zurückgebliebenen, ihre Schuldgefühle und die Reue über jedes nicht mehr zu widerrufene Wort. Bei Tina löst der schreckliche Unfall ein Trauma aus. Peter Pohl reflektiert diese seelische Verstörung, die sich in Hektik und Apathie, Realitätsverlust und Alpträumen ausdrückt, in literarischer Form. Tagebuchnotizen der beiden Mädchen, lyrische Einschübe und Autorenkommentar wechseln sich ab mit der chronologisch erzählten fortlaufenden Handlung. Sie schildert auch den Versuch, einen normalen Alltag als 14-jähriges Mädchen zu leben, weiter zur Schule zu gehen, sich zu verlieben. Sie flüchtet sich in Theaterspielen und Musizieren und es dauert lange, bis sie begreift, dass sie damit eigentlich Cillas Leben weiterführt, aber nicht zu sich selbst findet. Ständig sind Schmerz und Verzweiflung gegenwärtig. Diese Zerrissenheit kann der Leser fast psychisch nachvollziehen. Am Ende münden diese Gefühle, nach anfänglicher Ohnmacht, in der Bewältigung und Annahme des Verlustes und in der mühsamen Entdeckung der eigenen Identität. Es ist der schmerzhafte Versuch zu leben, alleine, ohne Cilla, die doch immer da war, die auch ihr Spiegelbild war. Kinna Gieth und Peter Pohl ist gemeinsam ein Kunstwerk gelungen, an dem die hervorragende Übertragung von Birgitta Kicherer großen Anteil hat.
Personen
© privat
geboren 1939 in Stockholm, wuchs in Schweden und Deutschland auf. Nach einem Grafikstudium arbeitete sie zunächst als Buchillustratorin bevor das Übersetzen von Literatur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu ihrem Hauptberuf wurde. Sie übersetzt vorwiegend aus dem Schwedischen, ebenso jedoch auch aus dem Norwegischen, Dänischen und Englischen. Zahlreiche ihrer Übersetzungen wurden mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, 1999 erhielt sie zudem den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr übersetzerisches Gesamtwerk.