Mut für drei
Bart Moeyaert (Text),
Rotraut Susanne Berner (Illustration),
Mirjam Pressler (Übersetzung)
Jurybegründung
Rosie, die einen Brief findet und nicht widerstehen kann, ihn zu lesen und sich dann beim Schreiber entschuldigen muss. Tom, der traurig und wütend über seine Mutter ist und sich in eine selbst gegrabene Grube zurückzieht. Marta, die eine mobbende Mitschülerin mit Grips zu zähmen versteht. Bart Moeyaert berichtet über jedes der Kinder in einem Minidrama, das mit seinem offenen Ende zum Erfinden neuer eigener Geschichten einlädt. Literarisch überzeugend erfindet...
Rosie, die einen Brief findet und nicht widerstehen kann, ihn zu lesen und sich dann beim Schreiber entschuldigen muss. Tom, der traurig und wütend über seine Mutter ist und sich in eine selbst gegrabene Grube zurückzieht. Marta, die eine mobbende Mitschülerin mit Grips zu zähmen versteht. Bart Moeyaert berichtet über jedes der Kinder in einem Minidrama, das mit seinem offenen Ende zum Erfinden neuer eigener Geschichten einlädt. Literarisch überzeugend erfindet er mit seiner knappen Sprache, mit kurzen Sätzen und eindrucksvollen Sprachbildern witzige und inhaltsreiche Texte. Die Übersetzung von Mirjam Pressler trifft seinen Ton genau. Rotraut Susanne Berners Illustrationen mit wenigen Strichen und nur einer Schmuckfarbe greifen Stimmung und Gefühle der Figuren auf. Text, Bild und das gelungenen Layout mit Flattersatz und kurzen Kapiteln schaffen ein Buch für Leseanfänger auf hohem Niveau.
Personen
© Foto: Diego Franssens
© Manu Theobald
wurde 1948 in Stuttgart geboren und studierte Grafik-Design an der Fachhochschule München. Seit 1977 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und hat eine Vielzahl von Kinder- und Jugendbüchern bebildert. Sie veröffentlichte Illustrationen und Bucheinbände, Plakate, Illustrationen zu Werken der Weltliteratur, zu Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern. Für ihre Arbeiten wurde die renommierte Illustratorin bereits vielfach ausgezeichnet. So erhielt sie für die Bücher Das Sonntagskind von Gudrun Mebs (1984), Als die Welt noch jung war von Jürg Schubiger (1996) und Bloße Hände von Bart Moeyaert (1998) den Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde für ihr Gesamtwerk bereits drei Mal für den Hans Christian Andersen-Preis nominiert. Sie ist Mitbegründerin des "Forum Illustratorum - Filu". Ihre Bilder waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen.
© José Problete
1940 in Darmstadt geboren, studierte Malerei an der Akademie für Bildende Künste in Frankfurt und Sprachen in München und lebte für ein Jahr in einem Kibbuz in Israel. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat heiratete sie und bekam drei Töchter, die sie nach der Scheidung von ihrem ersten Mann alleine großzog. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs, unter anderem führte sie ihren eigenen Jeansladen. Schließlich begann sie als freie Autorin und Übersetzerin zu arbeiten. Heute lebt Mirjam Pressler in Landshut bei München.
Bereits für ihren ersten Jugendroman Bitterschokolade wurde sie 1980 mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Seitdem hat sie beinahe 50 Werke für Kinder und Jugendliche verfasst. 1995 erhielt sie für Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen den Deutschen Jugendliteraturpreis sowie den Züricher Kinderbuchpreis. Darauf folgten viele weitere, unter anderem die Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache (2001), der Deutsche Bücherpreis für Malka Mai (2002) und der Deutsche Bücherpreis für ihr literarisches Lebenswerk.
1983 bot man ihr die Bearbeitung einer Rohübersetzung aus dem Niederländischen an. Obwohl sie der Sprache, nach eigener Auskunft, bis dahin nicht mächtig gewesen war, machte sie sich mit dem Wörterbuch in der Hand an die Arbeit. Seitdem sie mit ihrer Übersetzung von Anton Quintanas Paviankönig 1985 auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis stand, sind viele weitere Auszeichnungen für ihre Übersetzertätigkeit hinzugekommen. 1986 und 1988 wurde sie als Übersetzerin zusammen mit den Autoren Els Pelgrom und Joke van der Leeuwen ausgezeichnet. 1991 stand sie sogar mit vier von ihr übersetzten Büchern auf der Nominierungsliste. Mirjam Pressler verstarb am 16. Januar 2019 im Alter von 78 Jahren.