Nur ein wenig Angst
Alexander Kielland Krag (Text),
Gabriele Haefs (Übersetzung)
Jurybegründung
Als der 17-jährige Cornelius plötzlich Panikattacken bekommt, in Gegenwart seiner Freunde aus dem Nichts Angst hat und auf dem Fußballfeld zusammenbricht, zerfällt sein bisheriges vermeintlich „normales“ Teenager-Leben . Alexander Kielland Krag erzählt in einem bewusst verknappten Stil aus der Perspektive des Jungen. Dessen bedrohliche Erfahrungen spiegeln sich in der Buchgestaltung auf teilweise fast leeren Seiten. Die Sprachlosigkeit, von der Cornelius oft...
Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen, die Männlichkeitskonstruktionen vielschichtig durchzieht, wird sowohl im Miteinander von Cornelius und seinem Vater als auch innerhalb seines Freundeskreises vorsichtig aufgebrochen. Rast- und atemlos folgt die Erzählung dabei der Hauptfigur, die Hilfe sucht und diese schließlich auch annehmen kann. Gabriele Haefs hat den besonderen Ton des Romans zwischen Nüchternheit und Poetik behutsam und gekonnt ins Deutsche übertragen.
Als der 17-jährige Cornelius plötzlich Panikattacken bekommt, in Gegenwart seiner Freunde aus dem Nichts Angst hat und auf dem Fußballfeld zusammenbricht, zerfällt sein bisheriges vermeintlich „normales“ Teenager-Leben . Alexander Kielland Krag erzählt in einem bewusst verknappten Stil aus der Perspektive des Jungen. Dessen bedrohliche Erfahrungen spiegeln sich in der Buchgestaltung auf teilweise fast leeren Seiten. Die Sprachlosigkeit, von der Cornelius oft überfallen wird, überträgt sich so unmittelbar in die äußere Form des Erzählens. Im fein abgestimmten Zusammenspiel von Form und Inhalt gelingt eine ebenso differenzierte wie berührende Ausgestaltung der Perspektiven. Eine wirkungsstarke Besonderheit der Sprache ist die eindringliche Wettermetaphorik, die in poetischer Verdichtung Corneliusʼ Erfahrungen verdeutlicht.
Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen, die Männlichkeitskonstruktionen vielschichtig durchzieht, wird sowohl im Miteinander von Cornelius und seinem Vater als auch innerhalb seines Freundeskreises vorsichtig aufgebrochen. Rast- und atemlos folgt die Erzählung dabei der Hauptfigur, die Hilfe sucht und diese schließlich auch annehmen kann. Gabriele Haefs hat den besonderen Ton des Romans zwischen Nüchternheit und Poetik behutsam und gekonnt ins Deutsche übertragen.
Personen
© Julianne Leikanger
lebt in Oslo/Norwegen und ist Ururenkel von Alexander Kielland, dessen Werke zu den Klassikern der norwegischen Literatur zählen. Für Nur ein wenig Angst erhielt er u.a. den Uprisen-Preis und war für den Kinder- und Jugendbuchpreis des norwegischen Kulturministeriums nominiert.
© Miguel Ferraz
wurde 1953 in Wachtendonk/Niederhein geboren und studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt auf keltischen und skandinavischen Sprachen. Seit 1983 übersetzt sie aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen, Englischen, Gälischen, Niederländischen und Walisischen, und zwar hauptsächlich Kinder- und Jugendbücher, belletristische Romane sowie Sachbücher. Für ihre Übersetzungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1994 für Sofies Welt zusammen mit Autor Jostein Gaarder, 2017 für Sally Jones zusammen mit Autor Jakob Wegelius). 2008 erhielt sie den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Neben ihrer Tätigkeit als Übersetzerin arbeitet Gabriele Haefs als Herausgeberin von Anthologien sowie als Dozentin im Fach Übersetzung an der Universität Hamburg.