Sibylla Schwarz, eine feministische deutsche Barockdichterin, steht im Zentrum von Max Baitingers außergewöhnlichem Comic. In diesem bilden wichtige Stationen der Vita von Schwarz, ausgewählte Gedichte, ein schöpfungsgeschichtlicher Exkurs und die Publikationsgeschichte des Sibylla-Comics vier formvollendet ineinander verwobene, unterhaltsam inszenierte Erzählebenen bzw. Zeitachsen. Der auffallend sparsame Einsatz von Strich, die farbliche Konzentration auf Schwarz sowie helle...
Braun- und Blautöne zeigen Baitinger als Meister der Reduktion, der die Ästhetik der Ligne Claire souverän mit Tusche-Schattierungen verbindet. Seine schwungvollen, auf geometrische Grundformen heruntergebrochenen und proportional oft übersteigerten Figuren werden vielfach freigestellt vor leerem Hintergrund stehend bzw. durch eine kontrastreiche Lichtsetzung theatral inszeniert. Trotz der skizzenhaft-unfertigen Anmutung der Figuren wirken diese oft wie stilisierte Icons. Baitingers ideenreiche Seitenarchitekturen mit seriellen und monoszenischen Panelgrößen beeindrucken zudem durch Zeitrafferpanels, ein Verständnis von Schrifttext als Comicbild sowie präzise Bildpointen. Sibylla ist ein kühner, einfallsreicher und urkomischer Comic, der sein Medium in Text und Bild auf originellste Weise weiterdenkt.
Sibylla Schwarz, eine feministische deutsche Barockdichterin, steht im Zentrum von Max Baitingers außergewöhnlichem Comic. In diesem bilden wichtige Stationen der Vita von Schwarz, ausgewählte Gedichte, ein schöpfungsgeschichtlicher Exkurs und die Publikationsgeschichte des Sibylla-Comics vier formvollendet ineinander verwobene, unterhaltsam inszenierte Erzählebenen bzw. Zeitachsen. Der auffallend sparsame Einsatz von Strich, die farbliche Konzentration auf Schwarz sowie helle Braun- und Blautöne zeigen Baitinger als Meister der Reduktion, der die Ästhetik der Ligne Claire souverän mit Tusche-Schattierungen verbindet. Seine schwungvollen, auf geometrische Grundformen heruntergebrochenen und proportional oft übersteigerten Figuren werden vielfach freigestellt vor leerem Hintergrund stehend bzw. durch eine kontrastreiche Lichtsetzung theatral inszeniert. Trotz der skizzenhaft-unfertigen Anmutung der Figuren wirken diese oft wie stilisierte Icons. Baitingers ideenreiche Seitenarchitekturen mit seriellen und monoszenischen Panelgrößen beeindrucken zudem durch Zeitrafferpanels, ein Verständnis von Schrifttext als Comicbild sowie präzise Bildpointen. Sibylla ist ein kühner, einfallsreicher und urkomischer Comic, der sein Medium in Text und Bild auf originellste Weise weiterdenkt.