Jurybegründung
Das übersetzerische Werk von Rolf Erdorf ist beeindruckend. Es umfasst sämtliche Sparten der Kinder- und Jugendliteratur: von Bilderbüchern, Vor- und Erstlesebüchern über Jugendromane bis hin zu Sachbüchern und Lyrik für Kinder. Die Jury zieht den Hut vor dieser unglaublichen Vielfalt seines Schaffens.
Wie kann jemand dieser reichen Genre-Palette gerecht werden? Erst die passenden Worte für ein Bilderbuch finden und noch dazu die originelle Sprache eines Jugendromans wiedergeben? Rolf Erdorf kann es! Er trifft immer den richtigen Ton, authentisch und klar, fein abgestimmt mit dem Original und zugleich auf Augenhöhe mit den Leser:innen. Das ist Übersetzerhandwerk in vollendeter Form.
Insbesondere die von ihm übersetzten Bilderbücher verdienen Aufmerksamkeit. Entgegen dem gängigen Vorurteil, die Übersetzung von Bilderbüchern sei ein Kinderspiel, kommt es gerade hier auf jedes einzelne Wort an. Die Illustrationen wollen berücksichtigt werden und man wird immer wieder mit Herausforderungen wie Reimen und sprechenden Namen konfrontiert. Der herausragende Stilist Rolf Erdorf meistert diese Aufgaben mit Bravour. Und wir alle wissen, wie wichtig es gerade für Kinder ist, spielerisch an die Nuancen, aber auch die Bedeutung von Sprache herangeführt zu werden.
Rolf Erdorf ist es zu verdanken, dass wir unsere Nachbarn, die Niederlande und Flandern, ein Stück näher kennenlernen dürfen. Deren Kinder- und Jugendbuchkultur ist von beeindruckender literarischer Qualität und bereichert uns seit Jahren. Dabei schreckt Rolf Erdorf auch vor schwierigen Themen nicht zurück und transportiert diese altersgerecht.
Nicht zuletzt ist Rolf Erdorf ein Meister der Erzählstimmen. Unterschiedlichste Protagonist:innen klingen bei ihm durchweg authentisch. Er hat ein absolutes Gehör für die feinen Töne des Ausgangstexts und weiß diese elegant zu vermitteln. Dabei folgt er stets treu dem Original, arbeitet textnah und lässt auch eigenwillige Autor:innenstimmen auf Deutsch durchklingen. Der Text darf für sich sprechen, die Leser:innen gewinnen Einblicke in vermeintlich fremde Wirklichkeiten, ohne große didaktische Eingriffe, und doch ist der Übersetzer Rolf Erdorf immer da, um bei Bedarf vermittelnde Brücken zu bauen. Über die geht man gern!
Sonderpreisjury 2024
Anna Hörmander Plewka (Vorsitz)
Prof. Dr. Birgit Neumann
Hanne Wiesner
Biographie
Bibliografie / Übersetzungen
Eine umfangreiche Bibliografie zu den Übersetzungen Rolf Erdorfs finden Sie als Download hier.
Auswahl
Cock, Michael de: Rosie und Moussa. Der Brief von Papa. Illustriert von Judith Vanistendael. Weinheim: Beltz & Gelberg 2014.
Heesen, Martha: Die Nacht, als Mats nicht heimkam. Düsseldorf: Sauerländer 2005.
Kunst, Marco: Flieg! Illustriert von Philip Hopman. Hildesheim: Gerstenberg 2014.
Leeuw, Jan De: Babel. Stuttgart: Freies Geistesleben 2018.
Leeuw, Jan De: Eisvogelsommer. Hildesheim: Gerstenberg 2016.
Leeuw, Jan De: Dr. Linda, Schrödinger und eine Leiche im Kühlhaus. Hildesheim: Gerstenberg 2010.
Reek, Wouter van: Krawinkel und Eckstein. Die Rettungsaktion. Düsseldorf: Sauerländer 2006.
Samson, Gideon: Doppeltot. Hildesheim: Gerstenberg 2015.
Samson, Gideon: Der Himmel kann noch warten. Münster: Coppenrath 2010.
Sassen, Erna: Keine Form, in die ich passe. Stuttgart: Freies Geistesleben 2018.
Sassen, Erna: Das hier ist kein Tagebuch. Stuttgart: Freies Geistesleben 2015.
Sterck, Marita de: Unbewohntes Herz. Hamburg: Oetinger 2013.
Sterck, Marita de: Morgen, wenn Frieden ist. Düsseldorf: Sauerländer 2006.
Sy, Astrid: Nenn keine Namen. Hildesheim: Gerstenberg 2023.
Timmers, Leo: Das liebe Krokodil. Zürich: aracari 2022.
Timmers, Leo: Was Herr René so alles malt. Berlin: Schaltzeit 2018.
Veerkamp, Marc: Bär ist nicht allein. Illustriert von Jeska Verstegen. Stuttgart: Freies Geistesleben 2023.
Vendel, Edward van de / Elman, Anoush: Mischka. Stuttgart: Thienemann 2023.
Vendel, Edward van de: Der kleine Fuchs. Illustriert von Marije Tolman. Hildesheim: Gerstenberg 2019.
Vendel, Edward van de: Der Hund, den Nino nicht hatte. Illustriert von Anton van Hertbrugge. Münster: Bohem Press 2015.
Vendel, Edward van de: Lena und das Geheimnis der blauen Hirsche. Illustriert von Mattias De Leeuw. Hildesheim: Gerstenberg 2014.
Vendel, Edward van de: Was ich vergessen habe. Hamburg: Carlsen 2004.
Verroen, Dolf: Wie schön weiß ich bin. Wuppertal: Peter Hammer 2005.
Verroen, Dolf: Traumopa. Illustriert von Charlotte Dematons. Stuttgart: Freies Geistesleben 2021.
Verroen, Dolf: Josefinchen Mongolinchen. Illustriert von Birte Müller. Stuttgart: Freies Geistesleben 2006.
Zwigtman, Floortje: Ich, Adrian Mayfield. Hildesheim: Gerstenberg 2008.
Zwigtman, Floortje: Wolfsrudel. Hildesheim: Gerstenberg 2006.
Bisherige Gesamtwerks-Sonderpreisträger:innen
Autor:innen
Alois Prinz (2023)
Cornelia Funke (2020)
Gudrun Pausewang (2017)
Klaus Kordon (2016)
Andreas Steinhöfel (2013)
Mirjam Pressler (2010)
Kirsten Boie (2007)
Benno Pludra (2004)
Peter Härtling (2001)
Peter Hacks (1998)
Paul Maar (1996)
Josef Guggenmoos (1993, Lyrik)
Ursula Wölfel (1991)
Illustrator:innen
Hans Ticha (2022)
Volker Pfüller (2019)
Sabine Friedrichson (2015)
Norman Junge (2012)
Jutta Bauer (2009)
Rotraut Susanne Berner (2006)
Wolf Erlbruch (2003)
Nikolaus Heidelbach (2000)
Binette Schroeder (1997)
Klaus Ensikat (1995)
Übersetzer:innen
Rolf Erdorf (2024)
Gudrun Penndorf (2021)
Uwe-Michael Gutzschhahn (2018)
Angelika Kutsch (2014)
Tobias Scheffel (2011)
Gabriele Haefs (2008)
Harry Rowohlt (2005)
Cornelia Krutz-Arnold (2002)
Birgitta Kicherer (1999)
Mirjam Pressler (1994)