Josef Guggenmos

Personenfoto: Josef Guggenmos

1922 in Irsee geboren und dort auch 2003 verstorben, studierte Germanistik und Kunstgeschichte. Später arbeitete er als Lektor und Übersetzer für verschiedene Verlage. 1956 erschienen seine ersten Verse für Kinder.

Jurybegründung

Josef Guggenmos hat im deutschsprachigen Raum eine kaum übersehbare Fülle und Vielfalt von Gedichten geschaffen, die seit fast vier Jahrzehnten für unsere Kinder zu den sie prägenden ersten literarischen Erfahrungen gehören. Viele seiner Gedichte sind ein Echo auf die Liebe der Kinder zum Kleinen, zum Lebendigen und zur eigenen Sprache. Sie helfen ihnen, diese dreifache Liebe zu vertiefen und zu bewahren und erlauben den Erwachsenen, die eigenen Kinder, ihren Blick und ihr Horchen in die Welt, ihre Freude und ihr Staunen besser wahrzunehmen und zu verstehen. Mit ihrem Witz, mit wie selbstverständlich sich ergebenden Reimen, mit vielfältigen, sprechnahen Rhythmen und in fest gebundener oder lose gefügter, oft überraschender, immer aber schlichter Sprachform sind die Gedichte vom ersten Vorlesen oder Selberlesen an zugleich persönlichster Besitz, mit vielen geteilte Freude und freundlicher Begleiter durch wechselnde Zeiten. Sie begründen Vertrauen in die eigenen wachsenden Kräfte, Vertrauen in die Welt und in die Beziehung zur Literatur.

Josef Guggenmos wurde 1922 in Irsee geboren. In Irsee ging er zur Volksschule, dort wurzelt seine Liebe zur Natur, zu den Tieren und Pflanzen der Heimat, zu all den kleinen Dingen, die man am Wege finden, aufheben, betrachten und vielleicht in der Hosentasche mit heimnehmen kann. Als er in St. Ottilien am Ammersee das Humanistische Gymnasium besucht und im Internat lebt, steht ihm die große Bibliothek der Benediktiner offen und er liest: Bücher über ferne Zeiten und Länder, Berichte aus den Wissenschaften, Dokumente aus der Welt der Künste. Als er in Dillingen sein Abitur macht, beginnt der 2. Weltkrieg. Er wird eingezogen. Nach kurzer Gefangenschaft in Dänemark kehrt er zurück und beginnt ein vielfältiges Studium: drei Jahre Germanistik, Kunstgeschichte, Archäologie und Indologie in Marburg, Erlangen und Bonn. Anschließend studiert er in Finnland. In Deutschland zurück, arbeitet er als Lektor und Übersetzer für verschiedene Verlage. Da findet er 1956 auf der Buchmesse ein Taschenbuch: „A Child's Garden of Verses", die Kindergedichte von Robert Louis Stevenson, Autor der „Schatzinsel". Guggenmos versucht sich an der Übersetzung, um ein Gefühl für das Kindergedicht zu bekommen und als Kinderbuchlektor kompetent urteilen zu können. Dabei entdeckt er, wie lieb ihm diese Wendung zum Kind im kleinen, wohlausgeformten, aber immer möglichst schlichten Sprachgebilde ist und wie genau sie dem entspricht, was er selbst kann und weitergeben möchte. Erste eigene Kindergedichte erscheinen 1956: „Lustige Verse für kleine Leute".

1957 folgt die Stevenson-Übersetzung „Mein Königreich" und im selben Jahr noch „Gugummer geht über den See", nicht eigentlich für Kinder gedacht. Aber Gugummer, des Autors lyrisches Ich, ist ein Erwachsener mit Kinderherz und Kinderaugen. Als dann nach einer Reihe anderer Titel 1957 „Was denkt die Maus am Donnerstag?" erscheint, ist Guggenmos in seiner Bedeutung endgültig erkannt: 1968 wird ihm für dieses Buch die Prämie zum Deutschen Jugendbuchpreis verliehen, bis 1985 erreichte es zehn Auflagen. Und das Titelgedicht begründet in Lesebüchern den Anspruch von Grundschulkindern auf Sprachkunstwerke, die ihrem Blick in die Welt, ihrer Denkweise, ihrem Sinn für das Lebendige, ihrer Lust am Nonsens und ihrer Suche nach Wesen, in denen sie etwas von sich selbst wiederfinden, antworten und Nahrung geben.

 

Sonderpreisjury 1993
Ute Andresen
Dr. Kurt Franz
Dr. Heinz-Jürgen Kliewer

Auszeichnung des Jugendliteraturpreises

Bücher

Bibliografie

[Auswahl]

Es gingen drei Kinder durch den Wald (Beltz & Gelberg, Weinheim 1989)

Oh, Verzeihung, sagte die Ameise (Beltz & Gelberg, Weinheim 1990)

Zwei mit vier Beinen (Beltz & Gelberg, Weinheim 1990)

Sonne, Mond und Luftballon (Beltz & Gelberg, Weinheim 1991)

Ich will dir was verraten (Beltz & Gelberg, Weinheim 1992)

Was denkt die Maus am Donnerstag? (Paulus Verlag 1967)

Gugummer geht über den See (Paulus Verlag 1968)

Ein Elefant marschiert durchs Land (Bitter Verlag, Recklinghausen 1972)

Warum Käuze große Augen machen (Bitter Verlag, Recklinghausen 1973)

Das & Dies. Nimm und Lies (Bitter Verlag, Recklinghausen 1980)

Ich läute den Frühling ein (Bitter Verlag, Recklinghausen, 7. Aufl. 1985) 

Warum-Wieso-Weshalb (Bitter Verlag, Recklinghausen 1992)

Was bin ich? (bohem press, Zürich 1988)

Korbinian der Bär (Diesterweg Verlag, Frankfurt 1985)

Leselöwen-Rätselgeschichten (Loewe Verlag, Bindlach, 4. Aufl. 1990)

Der Bär auf dem Berg (Loewes Verlag, Bindlach, 4. Aufl. 1991)

Hase hopp-hopp-hopp (Nord-Süd Verlag, Gossau 1985)

Mutzebutz (österreichischer Bundesverlag, Wien 1977)

Das große Guggenmos-Liederbuch (österreichischer Bundesverlag, Wien 1982)

Das Liederbuch Mo-die-mi-do (Patmos Verlag, Düsseldorf 2. Aufl. 1991)

überraschungsgeschichten (Ravensburger Verlag, Ravensburg 5. Aufl. 1992)

 

 

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